Ziemlich beste Freunde

Auf gute Resonanz stieß der Filmabend, zu dem das Heidelberger Selbsthilfebüro in Kooperation mit der DAK-Gesundheit am 4.2. in Walldorf eingeladen hatte.

Martin Scherer, Leiter des Servicezentrums der DAK-Gesundheit Wiesloch, ging in seiner Begrüßung darauf ein, vor wie vielen Fragen und Problemen Menschen stehen, wenn sie (plötzlich) von einer Behinderung betroffen sind: „Wir wollen mit diesem Abend Möglichkeiten aufzeigen und Mut machen!“


Themenschwerpunkte des Abends waren Inklusion und Leben mit Assistenz – Auftakt machte der mitreißende Kurzfilm „Inklusion“,

dessen Botschaft lautet: „Inklusion lässt neuen Wind durch Deutschland ziehen“.

Diesen Wind vermisste Stefan Krusche, Beauftragter für Menschen mit Behinderung der Stadt Schwetzingen, im Kino-Gebäude: „Nach den Normen ist dieses Kino barrierefrei: der Zugang zum Saal erfolgt stufenlos, es gibt auch ein behindertengerechtes WC. Aber mit dem Rollstuhl vor der ersten Zuschauerreihe stehen zu müssen schmälert das Kinovergnügen sehr – im Rollstuhl landet man automatisch auf dem schlechtesten Platz!“. Er forderte, dass beim Bau des neuen Kinos in der Bahnstadt auch auf diese Details geachtet wird.

Dann spannte er in seinem Einführungsvortrag den Bogen zur Filmkomödie und zur anschließenden Podiumsdiskussion. „Leben mit einer Assistenz aufgrund einer Behinderung kann auch zu einer sehr herzlichen, ehrlichen und beständigen Freundschaft führen“ so Krusche. Der folgende Film „Ziemlich beste Freunde“ aus dem Jahr 2011 stellt eben diese Freundschaft auf tragikomische und berührende Art dar.
Auf dem Podium begrüßte Bärbel Handlos, Geschäftsführerin des Heidelberger Selbsthilfebüros, vier sehr unterschiedliche Menschen, die aber einiges gemeinsam haben: eine Behinderung, Unterstützung durch Assistenz, ein starken Willen und viel Energie. Michaela Schadeck von der Individualhilfe Heidelberg schilderte ihren Werdegang mit einer angeboren Behinderung: trotz Widerständen studierte sie und ist dank Assistenz berufstätig. Henri Rippl, Vertreter des bmb – Beirat von Menschen mit Behinderungen, und Jochen Wier aus der Selbsthilfegruppe „beinamputiert–was-geht e.V.“ hingegen waren plötzlich nach Unfällen mit einer Behinderung konfrontiert. „Bei mir war es umgekehrt: da sind Freunde zu Assistenten geworden“, so Jochen Wier. Ein Pflegedienst hatte ihn anfangs unterstützt, das ließ jedoch zu wenig Raum für persönliche Freiheiten und so beschäftigt er inzwischen Freunde als Assistenten.
Konsens auf dem Podium war: „Eine Assistenz ermöglicht Freiheiten, die für Nicht-Behinderte selbstverständlich sind.“